Integrative Therapie in der Drogenhilfe
Sep 27

Integrative Therapie in der Drogenhilfe

Theorie – Methoden – Praxis in der sozialen und medizinischen Rehabilitation

Peter Schay, Ilona Lojewski & Frank Siegele (Hg.) 

(Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2013, 210 Seiten, € 39,99, ISBN 978-3-13-179061-9) 

 

Integrative Therapie in der Drogenhilfe (Vorwort)

Fundierte und qualitativ hochwertige Betreuungs- und Behandlungsangebote in der sozialen und medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker bedürfen „eines reichen Repertoires therapeutischer Methoden und Techniken und eines breiten theoretischen Wissens“ (Orth, Petzold 2007, 299).

Bei den durch die Abhängigkeitserkrankung entstandenen Störungen ist „davon auszugehen, dass die Drogenabhängigkeit als krankheitsspezifische Störung den ganzen Menschen in seiner körperlichen, emotional persönlichen und sozialen Lebensweise beeinträchtigt und schwer beschädigt hat“ (Petzold, Schay, Hentschel 2007, 86).

Mit der Einführung des SGB IX – Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen – hat der Gesetzgeber diese Grundgedanken aufgegriffen und die Leistungen zur Rehabilitation an die Interessen der betroffenen Menschen im Sinne einer umfassend verstandenen Teilhabe gebunden und ist damit über die spezifischen Regelungen der SGB V und VI (= medizinische Rehabilitation) sowie XII (= soziale Rehabilitation) hinausgegangen.

Das Hilfesystem für Abhängigkeitskranke ist damit gefordert, seine Leistungsangebote differenziert und bedarfsbezogen zu entwickeln. Dabei sind die Leistungen zur der Behandlungs-/Betreuungsangebote, um Menschen, „die durch die Abhängigkeitserkrankung in Verbindung mit regelwidrigen körperlichen, seelischen oder psychischen Zuständen an der Teilhabe am Leben der Gesellschaft gehindert werden oder davon bedroht sind“, Möglichkeiten zu eröffnen, „am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können“ (DHS 2008, 4). „Die Rehabilitation Abhängigkeitskranker ist … eingebettet in einen qualitätsorientierten Verbund mit vielfältigen und differenzierten Hilfeangeboten“ (ebenda, 5), um soziale Ausgrenzung/Isolation, den Verlust von Identität u.a. abzuwenden.

Die Autoren zeigen mit den einzelnen Beiträgen dieses Buches, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und erfahrungsorientiertes Wissen zu einer kontinuierlichen Weiterentwicklung, Modifikation und Innovation der Rehabilitationsangebote führen, mit dem Ziel, dass „jeder Suchtkranke … eine zu seinem diagnostisch abgeklärten Störungsbild und zu seiner individuellen Situation passende optimale Rehabilitation“ erhält.“ Das Leistungsspektrum muss also „konsequent an den Bedürfnissen suchtkranker Menschen ausgerichtet“ (ebenda, 8) sein.

Das „ethische Leitprinzip“ der Integrativen Therapie ist für die Autoren dabei handlungsleitend: „Unser Handeln soll … so ausgerichtet sein, dass es vor Menschen mit klarem Verstand und liebevollem Herzen bestehen kann. … Das Ziel ist, Heilungsprozesse bei psychischen, psychosomatischen und psychosozialen Erkrankungen in Gang zu setzen, Besserungen von seelischen Leidenszuständen zu erwirken sowie die Beseitigung von Krankheitssymptomen in einem dyadischen (Einzeltherapie) oder polyadischen Setting (z.B. Gruppentherapie) zu erreichen“ (Leitner 2010, 33 und 77).

Um dieses Ziel erreichen zu können, „ist die Bildung einer kooperativen Partnerschaft (Anmerkung: zwischen Patient*in und Therapeut*in) anzustreben, die auf Heilung, Unter-stützung, Vergrößerung, Bereicherung und Bekräftigung der persönlichen Souveränität (des Patient*innen) abzielt“ (ebenda, 102).

Auf der Basis ihrer langjährigen Praxis in der Arbeit mit abhängigkeitskranken Menschen und der „Theoriearbeit und Praxeologie der Integrative Therapie“ haben die Autoren zukunftsorientierte, moderne Konzepte entwickelt und in den in diesem Buch dargestellten Rehabilitationsangeboten in der Drogenhilfe verwirklicht.