Peter Schay, Roland Helsper & Marion Birkholz (Hg.)
(Pabst Science Publishers, Lengerich 2019, 196 Seiten, € 20,00, Paperback ISBN 978-3-95853-535-0, eBook ISBN 978-395853-535-0)
Suchtkranke: Wie eine sozialtherapeutische Betreuung nachhaltig gelingen kann.
Nur zehn bis zwanzig Prozent der Suchtkranken werden behandelt. Ihre Versorgung ist lückenhaft, doch ihre Stigmatisierung ebenso umfassend wie folgenschwer. Diese kritische Bilanz zieht der Psychotherapeut und Sozialarbeiter Peter Schay gemeinsam mit KollegInnen im aktuellen Reader „einfach.Leben – Die Gesichter der Sucht“. Die Belastungen Sucht-abhängiger sind komplex: Erkrankungen, Arbeitslosigkeit, fehlende familiäre Netze, Überschuldung, fehlende Wohnung, Probleme mit der Justiz u.a.
Ebenso komplex muss eine Sozialtherapie sein:
- aktives, flexibles, unterstützendes Vorgehen
- Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung
- Exploration des subjektiven Krankheitsmodells
- Vermittlung eines „biopsychosozialen Krankheitsmodells“; Entlastung von Versagens-gefühlen
- Klärung aktueller (äußerer) Problemsituationen
- Verhinderung einer überstürzten Veränderung der Lebenssituation
- Unterstützung beim Erreichen konkreter, erreichbarer Ziele; Förderung von Erfolgs-erlebnissen
- Ausbau persönlicher Ressourcen
- Wiederherstellung/Erhalt von Handlungsfähigkeit
- Unterstützung zur Überwindung krankheitsspezifischer Defizite, Förderung von Selbst-bewusstsein, Entwicklung/Stärkung von Ich-Identität
- Erarbeitung eines Krisenmanagements (Konzept unterstützender Maßnahmen nach Beendigung der Behandlung, um den Behandlungserfolg erhalten und sichern zu können)
Der Reader beschreibt detailliert und kritisch Möglichkeiten einer erfolgreichen Behandlung. Doch sie werden zu selten umgesetzt. Schay: „Die Soziale Arbeit ist vielfach eine inszenierte Wirklichkeit und hat mit der Realität der KlientInnen nichts zu tun.“
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